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B. Länderkunde. — Vi. Europa.
nach S die Niederschlagsmenge ab. — Die rauhen Gebirgsländer, die nirgends
3000 m Höhe erreichen, waren stets der Wohnplatz kriegerischer Stämme, die
sich von der Kultur der Umgebung abschlössen, ihre Freiheitsliebe und Eigen-
tümlichkeiten bewahrten und fremden Herren nur widerstrebend gehorchten.
Der von Serben bewohnte Nw gehört größtenteils zu Österreich-Uugaru.
(S. § 204, c.)
b) Die Staaten. 1. Das Königreich Montenegro (d. i. schwarzes, unwirtliches
Bergland; 9000 qkm, { Mill. E., 27 E. auf 1 qkm) ist das einzige Gebiet der Halb-
infel, das infolge der Freiheitsliebe und Tapferkeit seiner armen Gebirgsbewohner
von der Herrschaft der Türken immer frei blieb. Freilich erschienen seine dürftigen
Bergweiden den Türken auch wenig begehrenswert. In dem dorfähnlichen Cetinje
[§ettxnje] wohnt der König des Landes.
2. Das türkische Albanien wird von den stark mit andern Völkern gemischten
Nachkommen der alten Jllyrier in spärlicher Zahl bewohnt. Sie sind trotzige und
unruhige Bergstämme, deren geringer Besitz in Schaf- und Ziegenherden besteht.
Die Mehrzahl von ihnen hängt dem Islam an. Größere Siedlungen sehlen dem
von der Natur dürftig ausgestatteten Lande.
a) Das Land. Das Faltengebirge setzt
sich in Griechenland fort. Während
aber die westlichen Ketten der Richtung der Küste folgen, biegen diejenigen
in Ostgriechenland bogenförmig nach 0 ab. Längs- und Qnerbrnche
haben das Gebirge mannigfaltig zerstückelt, und die Schollen sind an vielen
Stellen abgesunken. So entstand ein gitterartiges Gebirgssystem mit ab-
geschlossenen Tieslaudsbecken, in denen sich im Altertum viele kleine Staaten
bildeten. Im 0 des Pindos, dessen Parallelfalten West- und Ostgriechen-
land trennen, breitet sich die Thessalische Ebene (Bild 182) aus; ihr öst-
licher Grenzwall steigt in dem Schiefer- und Marmormassiv des Olymp zu
3000 in aus. Im 8 wird das Becken Thessaliens durch den Querriegel des
Othrys abgeschlossen. Jenseits des zum Meere geöffneten Senkungsfeldes
von Lamm, dessen Ebene vom Peneios durchströmt wird, streichen zwei Ge-
birgszüge, Verzweigungen des Pindos, nach 80. Der nördliche Zug beginnt
mit dem Ötagebirge, der südliche enthält u. a. den Parnaß (Buntbild):
beide schließen die Böotische Ebene mit dem jetzt trockengelegten Kopais-See
ein. Auch der Peloponnes, fast ganz Gebirgsland, ist in zahlreiche Einzel-
landschasten aufgelöst, die der Zerstückelung der Gebirgsketten infolge von
Brüchen ihre Entstehung verdanken. — Aber die Brüche schufen nicht nur
ein wechselvolles Bodenrelief, sondern auch eine starke Küstengliederung, die
durch Senkung des Landes in junger Erdzeit noch gefördert wurde. Es gibt
kaum eine Stelle auf der Erdoberfläche, wo Meer und Land in so inniger
Berührung und Wechselwirkung stehen, wo das Meer in so zahlreichen Buchten
mit guten Häfen tief ins Land eindringt, wie in Griechenland. Meist stoßen
Gebirge und Meer unmittelbar aneinander. Aus tiefem Meeresgründe geht
es empor zu schmalen Küstenebenen und von ihnen zu hohen Gebirgen; hier
kann der Mensch von den Orangen- und Olivenhainen der Küste in wenigen
Stunden fast bis zur Grenze des ewigen Schnees wandern. Er sindet auf
D. Die Griechische Halbinsel.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Montenegro Albanien Griechenland Ostgriechenland Griechenland
13
5. Israel unter der Perserherrschaft. Nachdem Babylon durch den Grnder des groen Perserreiches, Cyrus (Kores), erobert war, gestattete dieser den Israeliten die Rckkehr in ihr Land (536). Sie zogen der den Euphrat nach der alten Heimat und begannen zu Jerusalem die Wieder-errichtung des Tempels, der nach manchen lngeren Unterbrechungen endlich vollendet wurde. Der jdische Staat wurde nach dem Gesetze Mosis neu geordnet, und der Hohepriester mit dem H o h e n R a t an seine Spitze gestellt. So bestand das jdische Volk unter den Persern in seiner Religion und Verfassung ungestrt weiter, bis es, nach dem Untergang des Perserreiches, unter gyptische, dann unter syrische Herrschaft kam.
Il (-)
Stellung der Frauen bei den semitischen Vlkern.
Bei den semitischen Vlkern war die Stellung der Frau schon wegen der hier berall herrschenden Vielweiberei eine sehr niedrige. Namentlich die Könige und Fürsten d eremitischen Völker hielten sich eine groe Menge Frauen: teils eigentliche Gemahlinnen, teils Nebenfrauen niedrigeren Ranges. Sie lebten in einem besonderen Gebude beisammen und wurden hier strenge bewacht und beaufsichtigt. Sogar bei dem Volke Israel herrschte ursprnglich die Vielweiberei, und noch in spter Zeit hielten sich die israeli-tischen Könige ebenfalls eine Menge von Frauen. Doch wurde bei diesem Volke durch den Einflu des mosaischen Gesetzes die Stellung der Frau all-mhlich eine wrdigere und freiere. Die Frauen nahmen teil an den ffent-licheu Volksfesten und verherrlichten diese durch Gesang, Tonkunst und Tanz.
Bei den Babyloniern bestand, wie Herodot berichtet, die Sitte, da jhrlich die heiratsfhigen Jungfrauen ffentlich feilgeboten und dem Meistbietenden zur Ehe ge-geben wurden. Herodot lobt diesen Brauch sogar, weil aus dem Erls, der durch den Verkauf der schneren Mdchen erzielt wurde, die hlicheren ausgestattet wurden.
Andererseits ist auch der folgende schne Zug zu erwhnen, der von dem babylo-nischen König Nebuk adnezar aufbehalten ist: Hier lie der König Nebukadnezar mit groer Kunst hohe steinerne Terrassen errichten, gab ihnen durch Bepflanzung mit mannig-faltigen Bumen ganz dasassehen natrlicher Berge, und schuf so seiner Gemahlin zuliebe, die, in Medien aufgezogen, Heimweh nach ihren Bergen empfand, das so-genannte hngende Paradies.-
Die Arier.
12. (-)
Die arische oder indo-germanische Vlkerfamilie.
v, arischen Völker. Zu der groen und fr die Geschichte wichtigsten
Volkersaunlre der Arier oder Jndo-Germanen gehren in Asien: die ^erfer i _ in Europa: die Griechen, die Rmer (nebst den roma-nischen Vlkern), die Kelten, die Germanen, die Slaven.
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Herodot Herodot Nebukadnezar
Die fremden Erdteile.
Klimas. — Nach den klimatischen Verhältnissen richtet sich in erster
Linie die Tier- und Pflanzenwelt (Ausführlicheres bei den
einzelnen Ländern). Mittelasien ist das Vaterland der meisten unserer
Getreidearten und Haustiere.
4. Die Gewohner. In Asien wohnt mehr als die Hälfte der
ganzen Menschheit; an Bevölkernngsdichtigkeit steht es indes Europa nach.
Die herrschende Volksrasse ist die m o n g o l i s ch e (im 0. und N.), dann
folgt die kaukasische in Vorderasien und dem n. Vorderindien, endlich
die m a l a h i s^ch e (im 8.-0.). — Der Religion nach sind über 700 Mill.
(also fast die Hälfte der Menschheit) Heiden. Die Bewohner Vorder-
asiens sind größtenteils Mohammedaner. Nur etwa 15 Mill. sind
in Asien Christen.
2. Die Länder Vorderastens.
1. Äleinasten, auch die L e v a u t e (der Osten) genannt, ist eine
von Randgebirgen umgebene Hochfläche von 1000 m Seehöhe. Die
Randgebirge, unter ihnen der (bis 3500 m hoch ansteigende) Daums
an der Südküste, halten den Einfluß des Meeres vou den innern Hoch-
stächen ab, so daß dieselben größtenteils dürre Steppen und Salzwüsten
sind. Der bedeutendste Fluß des Hochlandes ist der Kisil Jrmak
(roter Fluß), der H a l y s der Alten. In der trocknen Lust gedeihen
Tiere mit langer, seidenweicher Wolle, darunter die A n g o r a z i e g e. —
Die wohlbewässerten, zum Teil bewaldeten Küstenterrassen erzeugen Koru,
Baumwolle, Tabak, Opium, namentlich aber Südfrüchte und feurigen
Wein. — Die Bewohner sind an den Küsten Griechen, auf dem
Hochlande Türken.
Kleiuasien gehört mit Ausnahme der Insel Cypern, welche unter
englischer Verwaltung steht, zum Gebiet der asiatischen Türkeis Die
wichtigste Handelsstadt ist Smyrna an der Westküste. Am n. Teil der
Westküste die Überreste von Troja. Von den der Westküste vorgelagerten
Inseln: Rhodos und Sa mos, (die Insel des Polykrates).
2. Kaukasicn umsaßt das Laud zu beiden Seiten des Kaukasus.
Dieser ist ein lückenloses und daher ein umwegsames, wildes Hochgebirge,
welches die Landenge zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer
verriegelt. Der höchste seiner zahlreichen Gipsel, der Elbrus (gläuzen-
der Berg), erhebt sich bis zur Höhe von 5600 m. — Das n. Vorland
des Kaukasus ist durchweg Steppe; das s. dagegen größtenteils üppige
Kulturlandschaft. Beide Vorländer find reich an Petroleumquelleu. —
Die Gebirgsthäler des Kaukasus werden von zahlreichen kriegerischen
Völkerschaften bewohnt. Unter ihnen die körperlich schönen T s ch e r k e s s e n
und die Georgier.
Kankasien ist von Rußland nach vielen Kämpfen mit den kriegerischen
Gebirgsvölkern unterworfen. Die Hauptstadt ist Tiilis.
3. Armenien, ein Land der Berge und Hochländer, ist das Binde-
glied zwischen den Hochebenen von Kleinasien und Iran, das wichtigste
Quellgebiet Vorderasiens, auf welchem Euphrat und Tigris ent-
springen. Die höchste Erhebung ist der Ararat (5200 m) der in das
Gebiet des ewigen Schnees ragt. — Die Thäler Armeniens sind milde,
m
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Daums
Extrahierte Ortsnamen: Mittelasien Asien Europa Vorderasien Asien Smyrna Troja Rhodos Kaukasus Petroleumquelleu Armenien Kleinasien Vorderasiens Armeniens
72 Die fremden Erdteile.
trockener.. Hier breiten sich die baumtosen Ebenen, die Prairieen, aus,
ehedem die Heimat großer Bisonherden und kriegerischer Judianervölker-
Heute hat das westwärts schreitende Kulturleben die Bisonherden verdrängt
und die.indianer auf immer enger werdende Gebiete eingeschränkt.
Die Felsengebirge steigen in kühnen, steilen Formen aus dem
Prärleeugebiete empor. Sie besteheu aus mehreren wildzerklüfteten Ketten,
welche durch Querrücken mit einander verbunden sind und in ihren Gipfeln
die Höhe der Alpen erreichen. Das Gebiet um die Quelleu des Missouri
ist mit seineu schneebedeckten Berghäuptern, grünen Thälern, grausigen
Cchluchteu, stolzen Wasserfällen und zahlreichen Geysiren von so eigenartiger
wilder Schönheit, daß hier ein Gebiet (93(:0qkm.) als unveräußerlicher
„Na ti onalpark" für alle Zeiten vorbehalten wurde <"1872). — Nach der Küste
zu die waldreiche Sierra Nevada und das Kaskadengebirge mit
Wasserfällen bis 470 m hoch. — Zwischen dem Felsengebirge und dem Küsten-
gebirgszuge dehnt sich ein 1200 —1600 m hohes Hochland aus, wasserarm
bis wüstenartig und reich an Malzseen. Das größte der Steppenwässer ist
der große Salzsee. An seinem Südufer liegt die große Salzseestadt,
der Hauptort der schwärmerischen Religionsgesellschaft der Mormonen,
welche sür die Kultur des Hochlandsgebiets von Utah (juta) viel geleistet
hat. — Zu den Flüssen der w. Küstenlandschaften gehören der Sacra-
mento, welcher bei Sau Francisco mündet, und der durch sein tiefeinge-
grabnes Strombett lcanons, S. 26) merkwürdige Colorado, welcher in
den Golf von Californien geht.
Über das Klima des Unionsgebietes s. S. 68.
6. Die Bevölkerung erfährt in ihrer Zunahme eine wesentliche
Steigerung durch eiue stetige starke E i n w a u d e r u n g.*) Dennoch
beträgt die Bolksdichtigkeit erst 7 aus 1 qkm. (im Deutschen Reiche 91,5),
so daß für eine starke Volkszunahme noch Raum vorhanden ist; Doch sind
in vielen Gebieten die Besiedelungsverhältnifse sehr ungünstig. — Tie
weitaus größere Mehrzahl der Bewohner besteht aus Ä u g l o - A m e -
r i k a n e r n , d. h. Nackkommen britischer Einwanderer. Das amerika-
nische Englisch ist daher oie Sprache der Regierung und des öffentlichen
Gebens. Zerftrent oder auch in einzelnen Städten mehr vereinigt lebe»
7 — 8 Milk. Dents ch e im Gebiete der Union. In den Südstaaten
kommen Franzosen und Spanier vor. Die Zahl der F a r b i g e n
(Neger und Mulatten) beträgt 7 Mill. Sie bilden in bcii Südstaaten die
Hälfte der Bevölkerung. Tie Zahl der I n d i a n e r beträgt 334 000.
Die Mehrzahl derselben hat sich bereits dem seßhaften Leben zugewendet;
nur etwa 80000 führen in fernen ,.Reservationen" ein mildes ^äger-
leben. In den Küstenländern des großen Lzeans kommen etwa 100000
Chinesen vor. — Bezüglich der Religion herrscht unumschränkte Frei-
heit. Doch ist das protestantische Bekenntnis mit seinen zahllosen Sekten
bei weitem überwiegend.
Jnbezug aus K ultursortschritte wetteifert die Union mit
den europäischen Knltnrstaaten. L a n d lv i r t s ch a s t, I n d n st r i e und
Handel stehen unter den Nahruugszweiaen der Bevölkerung obenan.
Mit den Erzeugnissen ihres A ck e r b a u e s und ihrer
Viehzuchtnährtdieunionbereitsdasw e st l i ch e E n r opa.
Getreide, Fettwaren und Fleisch werden auch bei uns in großen Mengen
*) Die am meisten dabei beteiligten Länder sind Großbritannien,
Irland und Deutschland. 1889 wanderten 414 427 Personen ein, darunter
90 255 aus dem Deutschen Reiche. Von 1821 —1890 wanderten über
15 Mill. ein, darunter fast 5 Mill. Deutsche.
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Extrahierte Personennamen: Colorado
Extrahierte Ortsnamen: Nevada Utah Californien Irland Deutschland
4
Asien.
Daher entfalteten die semitischen Völker^ dieses Gebietes: die Phönizier,
Juden und Araber, dann auch die nahen Babylonier und Assyrer schon frühzeitig
eine hohe materielle Kultur und diese lockte wiederum fast in jedem Zeitalter der
Geschichte kühne Eroberer an, zuletzt die Türken, unter deren Herrschaft die
Lande seit Jahrhunderten stehen. Große Bedeutung hat das Gebiet endlich in
der Geschichte der Religionen, des Judentums, Christentums und des Islam.
1. Syrien.
Nordsyrien. Das Binnenland. Zwischen dem Libanon mit seinen
über 3000 m hohen Gipfeln und dem Antilibanon liegt das Einbruchstal
von Cölefyrien (= hohles Syrien), das sich südwärts durch das Jordantal
und das Tote Meer bis zum Roten Meer fortsetzt. Nordsyrien ist Gebirgsland.
Im Norden wird es durch den Orontes entwässert. Die westlichen, ziemlich
sanft abfallenden Abhänge des Libanon sind fruchtbar und werden von den
fleißigen Maroniten, einer altchristlichen Sekte, bebaut. Weinbau herrscht vor.
Die Küste. Der schmale syrische Küstensaum hat mehrfache Einbuchtungen
mit günstigen Hasenplätzen. Dieser Umstand sowie das bergige Hinterland wiesen
die Bewohner aus das Meer hin.
Diesen Küstenstrich bewohnten einst die Phönizier, das größte See-und Handels-
Volk des Altertums. Vom Meere, her öffnet sich die wichtigste Eingangspforte bei
Beirut (120000 Einw.), dem Haupteinfuhrhafen für Syrien. Von dieser Stadt
führt jetzt eine Eisenbahn nach Damaskus. Dieses, in einer wohlbewässerten Frucht-
ebene (Oase) am Wüstensaume gelegen, ist der Stapelplatz vieler Karawanen und nach
Smyrna die volkreichste Stadt der asiatischen Türkei (140000 Einw). Von Damaskus
geht auch die neuerbaute Hedschasbahn (Damaskus — Medina — Mekka) aus.
Südsyrien oder Palästina. Es ist vorwiegend Kalkplateau ähnlich dem
Deutschen Jura und hat der ungegliederten Küste wegen Binnenlandsnatur.
Der geringen Zngängigkeit des Landes wegen blieben die Bewohner Palästinas
ein Binnenvolk.
Durch die Jordan spalte wird Palästina in eine West- und eine Ost-
Hälfte geschieden.
a) D i e West Hälfte. Längs der flachen, hafenlosen Küste folgen von N.
nach S. die Landschaften Galiläa, Samäria und Judäa. Galiläa ist ein
frischgrünes Weideland mit lieblichen Bergen und freundlichen Tälern, überragt von
dem aussichtsreichen Tabor (562 m). Im Innern liegt Nazaret. Weniger srucht-
bar ist Samäria, dessen ostwestlich ziehende Höhen mit dein Berge Karinel am
Mittelineere endigen; an dessen Fuß der Hafen von Haifa. Den schärfsten land-
schaftlichen Gegensatz zu dem lieblichen Bauernland Galiläa bildet das öde Karstland
Judäa mit rauhen, kahlen Höhen, schluchtenartigen, wasserarmen Tälern, Höhlen
und steinigem Boden. An der sandigen, heißen Küste von Judäa liegt nur Jafa
(Joppe), die Hafenstadt Jerusalems, mit welchem es auch durch eine Eisenbahn
(87 km) verbunden ist. Bei Jafa sind einige deutsche Kolonien. — Auf dem
Plateau in unfruchtbarer Gegend, 780 m hoch, liegt Jerusalem, 50000 Emw., einst
') Die Semiten bilden einen Zweig der mittelländischen Rasse. Die mittel-
ländische Rasse umfaßt die Jndogermanen oder Arier, die in folgende Gruppen
eingeteilt werden: 1. die asiatischen Arier, z. B. die Inder, die Perser, 2. die e u r o p ä i sch e n
Arier, 3. die Semiten in Vorderasien, z. B. die Juden, Syrer, Araber und 4. die H a m i t e n
in Nordafrika.
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800 Die einzelnen Lander Asien's.
oder sogenannte schwarze Christen. Waldige Berge erheben
sich im Innern; die Küste ist eben und sehr ergiebig; zahlreiche
Dörfer bedecken das Land. — e) Sumba oder Sandel-
bosch, im Süden von Sumbawa und Flores, hat einen
Flächcngehalt von 108 Omeilen und malaifche Bevölkerung,
die unter eigenen Fürsten steht. Ein Hauptprodnkt ist Sandel-
holz. — f) Timor breitet sich im Osten der vorigen aus,
umfaßt einen Flächenraum von 418 Qmeilen und zählt
800,000, meist malaifche Einwohner. Hohe und schroffe
Berge ragen empor; das Land ist gut bewässert und reich
an mannigfachen und wcrthvolleiu Erzeugnissen, zu denen
Sandelholz, Zimmet, Sago, Gold u. a. gehören. Man
erblickt hier Affenheerden von 2 — 300 Stück. In den
Besitz der Insel theilen sich die Niederländer — im südwest-
lichen Theile — , die Portugiesen — längs der nordwestlichen
Küste — und die einheimischen Häuptlinge, die theils diesen,
theils jenen lehnspflichtig sind. — Kupang, eine Stadt an
der Südwestküste, mit dem Fort Concordia, ist der Sitz
eines niederländischen Statthalters und hat einen 5)afen. —
Dilly, eine Stadt an der Nordwestküste und Sitz des portu-
giesischen Statthalters, hat einen Hafen, mehrere Kirchen
und 2000 Einwohner.
§. 936. 3) Die Molukken oder Gewürz-Inseln.
Dieser ansehnliche Archipel breitet sich zwischen Celebes und
Neu-Guinea ans und begreift eine große Anzahl von Inseln,
die theils mittel-, größtentheils aber unmittelbar der Herrschaft
der Niederländer unterworfen sind. Sie sind gebirgig; inehrere
Vulkane werden auf denselben gefunden; Erdbeben sind
eine gewöhnliche Erscheinung; die Luft ist heiß und un-
gesund. Vorzüglich wegen ihres Reichthums an Gewürznelken,
(300,000 Pfund)/ Muskatnüssen (500,000 Pfund) und
Muskatblüthen (150,000 Pfund) sind diese Eilande ein
wichtiger Besitz. Die Haraforen (Alforen), die Urein-
wohner, welche Ackerbau treiben, bilden die Hauptmasse der
Bewohner. Sie sind Heiden und ihre äußere Gestalt ist
eben so häßlich und schmutzig, als ihr Inneres gutartig
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1092 Z'íc ciiijclr.cji Landn Australiens.
ten der Berge; klare Bäche schimmern wie Silberstreift» zwischen
den herrlichsten Bäumen der Tropenwelt hervor; alieutbalbeii
wechseln Baumgruppen mit grünen Plätzen, und die Menschen-
wohnnttgen ruhen im Schatten hoher Brodfruchtbänme. Die
zahlreichen Einwohner sind zlim Theile höchst wild und grau-
sam, zeigen aber viel Geschick in Verfertigung von Waffen,
Fahrzeugen und andern Geräthschaften. Sie sind groß und stark;
die Hautfarbe ist dunkelbraun, das Haar lang und schlicht;
ihre Gesichtsznge sind von Wildheit und Grausamkeit entstellt.
Pola (Otawhi), die größte dieser Inseln, ist nicht ganz -4
Meilen lang. — Die S «waro ws-Inseln, im Osten der
vorigen, sind unbewohnt. — 15) Der Rogge weins-Ar chi-
pe!. Dieser liegt im Nordosten der Schiffer-Inseln und begreift
die Gruppen der Roggeweins-, Banmanns- und anderer
kleinen Eilande, deren wenige Bewohner zur malaischen Rasse
gehören.— 16) Der Cooks-Archipel, im Osten der Freund-
>schafts-Inseln, besteht aus niedrigen und fruchtbaren Eilanden,
die, sorgfältig angebaut, theilweise einem Garten gleichen. Die
Bewohner, der malaischen Raffe angehörend, sind einem großen
Theile nach znm Christenthume bekehrt. Die größte Insel ist
Manaia (Mangia); sie hat 5 Meil. im Umfange, ist ein
sehr anmnthvoller Erdwinkel und stark bevölkert. Noch finden
Menschenopfer, wiewohl selten, Statt,; die Einwohner besitzen
in der Verfertigung ihrer Zeuge eine ungemeine Geschicklichkeit.
Die Bewohner der Insel Raratoa (Raratonga) verwenden
besonders großen Fleiß auf ihre Pflanzungen und sind sämmt-
lich Christen.
§. 1259. 17) Die Gesell sch aft s- oder Societäts-
Inseln, eine der interessantesten Gruppen Australiens im Osten
der vorigen, sind größtentheils gebirgig und theilweise vulka-
nischen Ursprungs; die meisten flachen Eilande aber werden von
Korallenriffen eingeschlossen. Auf den größer» Inseln ragen
schön bewaldete Berge empor; kleine Ströme mit dem reinsten
Wasser eilen, malerische Wasserfälle bildend, nach allen Rich-
tungen znm nahen Meere; in den gut bebauten Thälern und
dem Gestade entlang reihen sich die Wohnungen der Insulaner,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Vi» V o r d e r - I n d i e n.
779
sich, in der Landschaft Golkonda gelegen, im Süden der
vorigen am Mussei aus, ist mit weitläustigen Vorstädten um-
geben und zählt 200,009 Einw. Der Pallast des Herrschers
ist ein großes Gebäude; zahlreiche Moscheen und Pagoden
erheben sich; wichtig sind die Diamantenschleifereien. —
Bangalur (Bangalore), die größte und betriebsamste
Stadt in der Landschaft Mysore (Meifirr), liegt im Westen
von Madras und hat 60,000 Einw. Die Fabriken liefern
Seiden- und Baumwollenzeuge, Eisen- und Messingwaaren, und
der Verkehr ist lebhaft. — Die Lakediven (Lake-Inseln),
eine Gruppe kleiner Inseln im Westen von Malabar, von
denen 19 bewohnt, sind reich an Kokospalmen und Fischen»
Die Bewohner, von arabischer Abkunft, bekennen sich zu
Muhameds Lehre und stehen unter eigenen Häuptlingen, die
an die Briten Tribut zu entrichten haben. Die Kauris
oder Mürzmnscheln. Die Größe dieser Eilande ist 8 Qmeil.,
von etwa 10,000 Menschen bewohnt.
§. 915. Der König von Großbritannien besitzt
die Insel Ceylon. Sie wird durch die Palks-Straßc
und den Busen von Manaar von Vorder-Jndien geschieden
und hat einen Flächcngehalt von 1256 Qmeil. mit
1,130,000 Einwohnern. Fast überall ragen stark bewaldete
Berge empor, besonders in der südlichen Hälfte, wo der
Adamsberg, ein berühmter Wallfahrtsort der Buddhisten,
sich bis zu 6680 Fuß erhebt. Der Boden ist sehr fruchtbar,
das gesunde Klima weniger heiß, als auf der gegenüber
liegenden Halbinsel. Man findet viele Elephanten, die besten
Indiens; Flüsse und Meer sind reich an Fischen; der Busen
von Manaar liefert Perlen; Kokoswälder ragen stolz empor;
der hiesige Zimmt ist der beste; mancherlei Edelsteine werden
gefunden. Zwei Volksstämme bewohnen, abgesehen von den
Fremden, diese Insel, nämlich die Singa lesen und die
Waddah's (Beddah's). Jene, ein schöner Menschenschlag,
sind malaischer Abkunft und Verehrer Buddha's (§. 59);
diese, äußerst roh und wild, Hausen in den dichtesten Wal-
dungen. Ein britischer Statthalter steht an der Spitze
51*
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Extrahierte Ortsnamen: Golkonda Mussei Bangalore Madras Ceylon Adamsberg Indiens Hausen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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zogen sich anfangs von Monfalcone (am Höriatifchen Meere) über Görz den 3sonzofluß entlang bis ins Gebirge bei Flitsch, und weiter in den Alpen, ungefähr längs der Grenze, bis ins Drtler-Gebiet.
Der Hauptangriff der Italiener unter dem General C adorna richtete sich auf die Görzischen Lande. Dort, an der Karsthoch-fläche von Doberdo und an dem Gorzer Brückenkopf sind, außer vielen Linzeikämpfen, bis zum August 1917 elf große Schlachten am Isonzo geschlagen worden. Rlle ohne nennenswerte Erfolge, aber mit den entsetzlichsten Verlusten für die angreifenden Italiener, deren Leichen sich vor den österreichischen Stellungen zu Bergen türmten. Die (Österreicher harrten aus, fast verschmachtend in der Glut der wasserlosen Steinwüste, im Verwesungsgeruch der Totenhügel. 3n ohnmächtiger Wut haben die Italiener zuletzt die Stadt G örz, die sie doch erlösen wollten, durch vieltägiges Geschützfeuer in Trümmer gelegt, welche die Österreicher zuletzt aufgaben.
In den Alpen konnte es zuerst zu keiner großen Schlacht kommen, weil die (Österreicher aus Mangel an Truppen sich auf die Verteidigung der (Bebirgsstellungen beschränken mußten. tdohl aber fanden eine Menge kleiner (ftebirgskämpfe statt, in denen auch Tiroler Standfchützen halfen, wie zur Seit von Andreas Hofer. (Erst im Mai 1916 drangen die Österreicher zwischen (Etsch und Brenta mit starken Kräften vor und trieben die Italiener vor sich her. Schon waren sie der (Ebene nahe, schon bedrohten sie das italienische Isonzoheer im Rücken, da brach Anfang Juni der große russische Angriff in Galizien los (s.nr.z, 10). Die Truppen wurden dort gebraucht, der Angriff in Tirol mußte abgebrochen werden.
Die italienische Kolonie Tripolis ist unterdessen, bis auf die Küste, wieder in die Gewalt der eingeborenen arabischen Stämme gekommen.
2. Die italienische Niederlage. 3m (Oktober 1917 sollte, so vermeinten die Italiener, eine zwölfte Isonzo-jchlacht sie an das Ziel ihrer Wünsche bringen: nach Triest. Aber es kam ganz anders. Am 24. (Oktober durchbrach ein neu* gebildetes deutsches Heer, unter dem General Otto von Below, zusammen mit österreichisch-ungarischen Truppen, die italienische Stellung in den Iulischen Alpen zwischen $litsch und Tolmein. 3n ungestümem Schwung erkämpften sie schwierige Kuppen und
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Doberdo August Andreas_Hofer Otto_von_Below Otto Tolmein
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Deutsch-Ostafrikn.
§130
Abb. 2, § 130. Dorf im Dschaggalande (Deutsch-Ostafrika).
(Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.)
Links eine Elfenbeinkarawane, rechts eingeborene Schmiede. Die breitblättrigen Pflanzen sind
Bananen. Im Mittelgrunde die Schutztruppenstation Moschi. Im Hintergrunde der Kilima
Ndscharo mit dem Mbo (= der Helle, weil schneebedeckt) und dem Mawensi (= der Dunkle).
und Sumpffieber.) Im Küstenstreifen hat der heißeste Monat, der Februar,
eine Durchschnittswärme von 28°, der kühlste, der Juli, eine solche von 23°.
S. Abb. 2, § 3, Tropenklima! Pflanzen: Mangrovebanm und Kokospalme (beide
an der Küste), Bananen, Mohrenhirse (ein Rispengetreide von 2—4 m Höhe),
mehrere Knollenpflanzen. Tiere: Antilope, Zebra, Strauß, Giraffe, Büffel,
Nashorn, Elefant, Löwe, Leopard, Hyäne.
4. Die Bewohner gehören zu den heidnischen Bantunegern, die ganz
Mittelafrika bewohnen; an der Küste sitzen die mohammedanischen Suaheli,
ein Mischvolk aus Negern und Arabern; ferner handeltreibende Araber und
Inder und jetzt auch Deutsche (in ganz Deutsch-Ostafrika 1700 Deutsche, außer-
dem 1000 andere Europäer).
5. Anbau und Ausfuhr. Die Europäer bemühen sich, in Pflanzungen (Plan-
tagen) Baumwolle und Kaffee zu bauen, also Erzeugnisse, die wir zurzeit
noch in großen Mengen vom Auslande kaufen müssen. Ausgeführt wurde 1908
Sisalkanf1, Kautschuk2, Kopra3, Insektenwachs, Elfenbein, etwas
Kaffee (für fast 1 Mill. Mk. Ufambara-Kaffee^) und Baumwolle (für 74mitt. Mi).
1 Besser als gewöhnlicher Hans. — 2 Aus Kautschuk werden Gummiwaren gemacht.
Man gewinnt ihn aus etwa 30 Baum- und Schlingpflanzenarten, die, angeritzt, einen Milchsaft
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]